Ernährung beim Polytrauma

 

Ernährung und assoziierte Komplikationen während der initialen Intensivtherapie beim Schwerstverletzten

Die Ernährung Schwerstverletzter und Polytraumatisierter leistet einen wesentlichen Beitrag zur Genesung des Patienten. Eine mangelnde oder verzögerte Energiezufuhr kann zu verlängerter Rehabilitation mit Katabolie, Schwächung des Immunsystems und Muskelatrophie führen, weshalb die adäquate und suffiziente Zufuhr von enteraler und/ oder parenteraler Ernährungslösung unerlässlich ist. Während der Akutphase sollten dem schwerverletzten Patienten 20-25 Kilokalorien je Kilogramm Körpergewicht pro Tag zugeführt werden; im weiteren Verlauf kann die Menge auf bis zu 30 Kcal/Kg Körpergewicht gesteigert werden. Besonders die enterale Ernährung spielt eine wichtige Rolle, da sie die Funktion des Gastrointestinaltrakts aufrechterhält und eine Zottenatrophie verhindern kann. Weiterhin wird die Translokation von Bakterien limitiert und die Gefahr einer Durchbruchsperitonitis vermindert. Zusätzliche parenterale Ernährungslösung sollten diejenigen Patienten erhalten, die die notwendige Menge an Kilokalorien aller Voraussicht nach nicht durch ausschließliche enterale Ernährung aufnehmen können.

Die zu diesem Thema angefertigte retrospektive Studie befasst sich mit der parenteralen und enteralen Ernährung dieser Patientengruppe sowohl in Bezug auf die quantitative Zufuhr, als auch auf mögliche gastrointestinale Komplikationen und die vorliegende Stoffwechselsituation der Patienten.

In der Observationsstudie wurden 95 volljährige, schwerstverletzte Patienten eingeschlossen, die 2008 im Campus Virchow-Klinikum Charité – Universitätsmedizin Berlin intensivmedizinische Behandlung erhielten. Die Patienten werden entsprechend ihrer Ernährung (künstliche Ernährung/ keine Ernährung) in Gruppen unterteilt. Die Studie wertet weiterhin nach Art der Ernährung aus, so wird zwischen ausschließlich enteraler beziehungsweise parenteraler und parenteraler + enteraler Ernährung unterschieden. Ferner berücksichtigt die Studie Patienten, die zusätzlich Trinknahrung zu sich nehmen.

Zur Erfassung möglicher Komplikationen dient die Dokumentation von Passagestörungen wie Reflux, Obstipation oder Diarrhoe. Des Weiteren wird die Verabreichung von Medikamenten, die die gastrointestinale Passage beeinflussen können, ebenfalls aufgezeichnet. Es handelt sich um Laxantien, Prokinetika und Opioide. Zur Beurteilung der Stoffwechselsituation erfolgt die Auswertung der Marker Glukose und Laktat.

Die  Ergebnisse der Studie sind aktuell im Review Prozess und werden in Kürze publiziert.

Teile dieser Studie wurden bereits 2010 auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als Vortrag präsentiert.

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Nutritional support and gastrointestinal complications of the critically ill during the initial phase of intensive care

Adequate nutrition of critically ill and polytraumatized patients plays an essential role in the recovery process. Deficient supply of energy may lead to an extended recovery phase associated with catabolism, weakening of the immune system and muscular atrophy, which is why an appropriate amount of enteral and/or parenteral nutrition needs to be administered. During the acute phase patients should receive 20-25 kilocalories per kilograms bodyweight a day; the amount can be increased over time to a maximum of 30 kcal/kg bodyweight.  Enteral nutrition plays a special role in terms of nutrition since it keeps the intestinal tract functioning by inhibiting villous atrophy and avoiding translocation of bacteria. Parenteral administration of calories is an extra tool for those who cannot meet their energetic demands only by enteral application.

This retrospective study examines the alimentation of a cohort including 95 patients. It analyses the quantitative supply of nutrition as well as possible complications such as diarrhea, reflux or obstipation. In order to interpret these complications, medication influencing the intestinal system has also been recorded. Additionally, glucose and lactate levels have been documented and evaluated for assessment of the cohort’s metabolic situation.

The study includes patients of age that have been treated in the intensive care unit at the Campus Virchow-Klinikum Charité – Universitätsmedizin Berlin. All patients are classified either critically ill or polytraumatized. They were assigned to different groups regarding their diet (yes/ no diet). The patients receiving nutrition were again grouped into those who obtain enteral, parenteral or both types. There is an additional cohort that also takes sip feed nutrition products.

The results of this pioneer study are ahead of publication.

Parts of the study have been presented as oral presentation on the German Trauma Society congress in Berlin 2010.

 

 

 

 
 
Konzeption & Ausführung: kenHub